SchwetSingers entführen in Zauberwelt – Bericht aus der Schwetzinger Zeitung
Schwetzinger Zeitung, 20.12.2022
SchwetSingers entführen in Zauberwelt
Sängerbund: Das 54. Weihnachtskonzert bei Kerzenschein zieht die Zuschauer mit dem Märchen „Das kalte Herz“ als Musical in den Bann
Von Maria Herlo
Was für ein wunderbares Stück Musiktheater!
Die Wiederaufnahme des Musicals „Das kalte Herz“ wurde vom Publikum enthusiastisch gefeiert.
Bereits die Premiere 2017 hatte angedeutet, welch künstlerisches Potenzial die Inszenierung von Hauffs Klassiker in sich birgt.
Das Märchen von Gier und Glück hatte auch in den darauffolgenden zwei Aufführungen durch die SchwetSingers großen Zuspruch erfahren.
Am Sonntagabend, beim 54. Weihnachtskonzert bei Kerzenschein des Sängerbunds Schwetzingen, war der Saal des Lutherhauses ebenfalls bis zum letzten Platz gefüllt.
Unter den zahlreichen Besuchern befand sich auch einige Ehrengäste.
Sie alle wurden von der Vorsitzenden des Sängerbunds, Sabine Rebmann, aufs Herzlichste begrüßt.
Sie sei stolz darauf, sagte sie, dass die so beliebten Weihnachtskonzerte bei Kerzenschein fortlaufend durchgeführt wurden, sogar in den zwei Pandemiejahren konnten das 52. und 53. Weihnachtskonzert online stattfinden.
„Umso mehr freuen wir uns, dass wir uns heute Abend hier im Lutherhaus treffen, denn viele Leute haben uns gefragt, ob wir das Stück nicht noch einmal auf die Bühne bringen“, so Rebmann.
Dieser Wunsch ist nun in Erfüllung gegangen. Die Inszenierung von Hauffs Märchen hat die Zuschauer auch diesmal bis zum Schluss in den Bann gezogen.
Handschrift von Elena Spitzner
Maßgeblich zum Erfolg trägt mit Sicherheit die von Elena Spitzner komponierte Musik bei.
Eindrucksvoll und intensiv gelingt es ihr, voller Finessen Stilmittel von Jazz, Filmmusik, Schlager und Disco zu verbinden, sodass sie ganz und gar auf der Höhe unserer Tage steht.
In jeder einzelnen Szene hat die begabte Musikerin, die auch für die Inszenierung verantwortlich zeichnet, Melodie, Rhythmus und Harmonie bestens abgestimmt, gesellig volkstümlich im Wirtshaus „Zum kühlen Krug“, dramatisch obsessiv im dunklen Tannenwald, glockenrein betörend das Quartett der Bettlerinnen, schräg bedrohlich beim Erscheinen des Holländer-Michels und rhythmisch pulsierend bei den Auftritten der Dorfgemeinschaft.
Zielgerichtet auf den Punkt gebracht, klingen auch die zahlreichen Soli, wobei die Sängerinnen und Sänger der SchwetSingers eine Glanzleistung darboten.
Ihre ausdrucksstarke Interpretation versinnbildlicht aufs Beste die zwiespältigen Gefühle zwischen Sorge und Freude, Angst und Hoffnung, Verbrechen und Reue.
Zum Erfolg trägt bestens auch der Text bei, den Stefanie Robens nach Wilhelm Hauffs Märchenvorlage geschrieben hat, ebenso das mit einfachsten Mitteln gestaltete Bühnenbild, die modern wirkende Choreografie sowie das in allen Rollen überzeugende Darstellerensemble.
Hinzu kommt, dass die Inszenierung mit einer Vielzahl fantastischer Einfälle große Illusionen erzeugt – ein paar Tannenzweige, die auf dem Kopf wedeln, und schon ist da der stürmische, dunkle Tannenwald, durch den der Köhler Peter irrt – und dass diese wunderbare Musik live gespielt wird: Elena Spitzner (E-Piano), Steffen Bade (Akkordeon), Carl Krämer (Saxofon), Henriette Thorun (Bass), Elias Drozd (Percussion) und Benny Zweig (Drums).
Ein bildmächtiges Geschenk
Ein Stück wie „Das kalte Herz“ hat auch deshalb großen Erfolg, weil in der Weihnachtszeit die Menschen empfänglicher sind für Märchen.
Sie werden zurückgesetzt in eine Zeit, in der ihnen diese zur nüchternen Wirklichkeit eine Gegenwelt voller Wunder schafften.
Von Anfang an zieht die Besucher das von den SchwetSingers aufgeführte Musical in eine Zauberwelt voller Geheimnisse und Versprechen.
Mittendrin der arme Köhlersohn Peter Munk (Tobias Kreichgauer).
Während die Glasbläser und Holzfäller gute Geschäfte machen, fühlt er sich als Hungerleider ohne Perspektive. Dabei will er doch nur Lisbeth (Santina Rudolph) ein sorgenfreies Leben bieten.
Auf Anraten seiner Mutter (Oxana Burik) sucht er im Wald das Glasmännchen (Peter Schäfer) auf, der Sonntagskindern, das er ja war, Wünsche erfüllt.
Da er sich nur törichtes Zeug wünscht, gerät er in die Krallen des Holländer-Michels (Leonid Skorodynskyy), der ihm schließlich ein Herz aus Stein verpasst und ihm so zu Reichtum verhilft.
Ist er nun glücklicher?
Das Musical „Das kalte Herz“ war ein bildmächtiges Geschenk zu Weihnachten, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Eine weitere Aufführung gibt es am Samstag, 21. Januar, 19.30 Uhr, ebenfalls im Lutherhaus Schwetzingen.
Weitere Bilder gibt es unter www.schwetzinger-zeitung.de
Fotos: D. Lenhardt
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