160 Jahre und kein bisschen leise
Beim Geburtstagskonzert im gut besuchten Lutherhaus zeigen die Chöre ein breites Spektrum ihres Könnens / Besucher schenken tosenden Applaus.
„Wie schön, dass ihr gegründet habt, den Sängerbund vor 160 Jahren“, schallte der abgeänderte Geburtstagsklassiker „Wie schön, dass du geboren bist“ durch das vollbesetzte Lutherhaus. „Ja, so flexibel sind wir hier beim Sängerbund“, scherzte die Vorsitzende Sabine Rebmann.
Zum 160-jährigen Bestehen gab der Sängerbund am Samstagabend ein Geburtstagskonzert, um den Verein gebührend zu feiern. Zwar sind seit der Gründung ganze 160 Jahre vergangen, doch alt wirkt der Verein mit seinen vielen jungen Talenten keinesfalls. Ein herzliches Willkommen galt neben den zahlreich erschienenen Gästen auch der Landtagsabgeordneten Rosa Grünstein, Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Hans-Joachim Förster so wie den anwesenden Ehrenmitgliedern und Gemeinderäten. 1854 wurde der heute älteste Verein der Spargelstadt von Josef Kaufmann gegründet. Nicht mehr nur Kirchenlieder singen, sondern einen weltlichen Chor gründen, hieß das Ziel damals.
Mit Erfolg! Heute zählt der Sängerbund rund 500 Mitglieder aller Altersgruppen und hat sich im Laufe der Zeit von einem reinen Männerchor zu einem gemischten Chor entwickelt. „Gott sei Dank haben wir heute auch so viele Frauen unter uns, denn die sind ja schließlich das A und O“, sagte Sabine Rebmann schmunzelnd.
Singen hält den Menschen fit
Zu einer Geburtstagsfeier gehören natürlich auch die passenden Geburtstagslieder. Den Anfang machte der große gemischte Chor des Sängerbundes, der „d’accord“. Unter der Leitung von André Erben gaben die Sänger auch einige Stücke aus ihrem breitgefächerten Repertoire zum Besten. Darunter auch der Klassiker „Ich war noch niemals in New York“, in den das Publikum sofort einstimmte.
Neben zahlreichen Anekdoten und witzigen Rückblicken aus etlichen Jahren Vereinsgeschichte berichtete Oskar Hardung im Kurpfälzer Dialekt, wie es 2008 zum außergewöhnlichen Namen „d’accord“ gekommen ist: „’s kumme Vorschläg jede Menge, un a än Knüller, d’accord – Da Chor war der Renner, von Ulrike Müller. Mir findes OK, un gar net schlecht, die Versammlung applaudiert, ’s is alle recht“.
Nach dem Auftakt „Ave Maria“ entführten die Jüngsten das Publikum nach Brasilien. Mit dem Lied „Samba Lele“ und dem passenden Hüftschwung zu den brasilianischen Rhythmen sorgten die kleinen Nachwuchstalente für Begeisterung und erhielten tosenden Applaus. Besonders begeisterten dabei die beiden Soli von Adrian Rüttinger und Magdalena Lammes.
Klein, aber dennoch fein
Dass man auch mit sieben Mitgliedern richtig Tolles auf die Beine stellen kann, bewies der Jugendchor unter der Leitung von Elena Spitzner. „Mittlerweile ist der Jugendchor zwar klein, aber dennoch fein“, betonte die Chorleiterin. Mit Hits wie „Royals“ oder „Mirrors“ brachten die Teenies Stimmung ins Lutherhaus. Von Pop und Rock über Musical bis hin zu Filmmusik reicht das Repertoire der SchwetSingers, die beim Geburtstagskonzert mit Klassikern wie „Dir gehört mein Herz“ oder „For the longest Time“ für Unterhaltung sorgten.
„Ihr habt heute bewiesen, dass ihr lebt und ich hoffe ihr lebt noch sehr lange“, äußerte sich Dr. Hans-Joachim Förster. „Der Sängerbund ist ein wichtiger Baustein des Mosaiks von Schwetzingen und gehört einfach dazu“, fügte der Bürgermeister-Stellvertreter hinzu. Ans Aufhören denkt der hiesige Sängerverein noch lange nicht, was auch der in verschiedenen Variationen vorgetragene Sängerspruch deutlich zum Ausdruck brachte: „Zum Lied bereit, zu jeder Stund‘, es blühe fort der Sängerbund.“
Bevor sich die Mitglieder gemeinsam an die Verköstigung der großen Geburtstagstorte machten, verabschiedete Vorsitzende Sabine Rebmann das begeisterte Publikum: „Das Konzert geht zwar jetzt zu Ende, aber bei uns ist mit 160 Jahren noch lange nicht Schluss. Auf die nächsten 160 Jahre!“
© Schwetzinger Zeitung, Jana Nassner, 14. Juli 2014
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