Zeitungsbericht zu #WirBleibenZuhause

Zeitungsbericht zu #WirBleibenZuhause

Die „SchwetSingers“ hören auch in der Krisenzeit nicht mit der Musik auf – nun eben von zu Hause

Sie vermissen Chorproben und singen gemeinsam digital

Ein Mosaik aus 34 strahlenden Gesichtern begrüßt den Zuhörer, der sich das Video der „SchwetSingers“ ansieht. Der Chor des Gesangvereins Sängerbund hat sich etwas besonderes überlegt, um den Menschen Freude zu schenken und gemeinsam zu singen.

Die „SchwetSingers“ haben sich Zuhause aufgenommen, während sie das Lied „You’ve got a friend“ singen.

„Wir sind jetzt schon in der zweiten Woche, in der keine Chorproben stattfinden und uns fehlt das wirklich“ sagt die Sängerbund-Vorsitzende Sabine Rebmann. Nicht nur für die „SchwetSingers“ sei die derzeitige Zeit herausfordernd, auch für den Kinderchor „cOHRwürmer“ und „d’accord“ sei es schwierig. „Wir waren schon alle in der Vorbereitung für unsere Auftritte am Spargelsamstag. Der Kinderchor hat außerdem die Aufführung von ,Kalif Storch‘ im Juli geplant. Chorleiterin Elena Spitzner ist dabei, die einzelnen Lieder für die Kinder aufzunehmen und per E-Mail zu schicken. So können die Mädchen und Jungen zuhause üben und vergessen nicht wieder alles“, sagt sie.

„Wir sind jetzt schon in der zweiten Woche, in der keine Chorproben stattfinden und uns fehlt das wirklich“

Sabine Rebmann, 1. Vorsitzende Sängerbund Schwetzingen

Auch für den Chor „d’accord“ habe Spitzner schon Gesang und Klavier für Alt, Sopran, Tenor und Bass aufgenommen und verschickt. Den Sängern fehle ihre Singstunde ja auch als sozialer Kontakt.

Text passt zur Situation

Auf das Lied „You’ve got a Friend“ von Michael Jackson haben sich die Sänger ziemlich schnell geeinigt. „Wenn du traurig bist und du nicht mehr weiterweißt, ruf mich an, ich bin bei dir!“ – der Text passt doch wunderbar in die jetzigen Zeit! Nur mit dem „sofort zu dir kommen“ klappt es leider nicht“, sagt Rebmann und fügt hinzu: „Jeder braucht zur Zeit Freunde, auch wenn man sich nicht nah sein kann. Absolut richtig war es trotzdem die Entscheidung, alle Vereinstreffen zum Schutz der Risikogruppe abzusagen.“

Einer der Sänger, Sebastian Jaeger, habe vergangene Woche auf der Videoplattform YouTube eine ähnliche Aktion von einem Studentenchor aus Amerika gesehen, die anstelle ihres ausgefallenen Konzerts Aufnahmen von sich alleine gemacht und sie dann zusammengefügt haben.

„Ich hab das dann den anderen vorgeschlagen. Jeder hat eine Playback-Version des Liedes per E-Mail bekommen und dann haben sie mir ein Video von sich zugeschickt und ich habe das zusammengeschnitten“, erklärt Sebastian Jaeger im telefonischen Gespräch mit unserer Zeitung.

Der Sänger befindet sich gerade im Volontariat zum Kameramann und Bildmischer beim hessischen Rundfunk und habe für diese Arbeit etwa acht Stunden gebraucht, um die Stimmen übereinanderzulegen und die Bildausschnitte passend zu wählen.

Aber auch die Aufnahme sei herausfordernd gewesen: „Das war nicht einfach. Alle haben mehrere Versuche dazu gebraucht“, erklärt Rebmann. Viele Menschen haben schon auf das Video reagiert, deshalb ist auch schon eine Wiederholung in Planung. „Wir überlegen, ob wir ,Dir gehört mein Herz‘ aus dem Tarzan- Musical singen“, verrät Rebmann.

Am kommenden Montag, 30. März, sei zur Probenzeit der „SchwetSingers“ mit Elena Spitzner sogar eine Online-Singstunde geplant. Auch der wirtschaftliche Aspekt bereitet der Vorsitzenden Spitzner Sorgen. „Mal schauen, wie sich alles noch weiterentwickelt. Wir als Verein brauchen Konzerte und Veranstaltungen, um für unsere Vereinsarbeit Geld zu verdienen. Nur damit können wir notwendige Ausgaben bezahlen“, sagt sie. Sie singen also auch für sich und eine positive Zukunft – damit ihre Fans sich schon auf den nächsten Auftritt freuen können.

© Schwetzinger Zeitung, Janina Hardung, Dienstag, 31.03.2020 

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