Jahr: 2004

Noch mehr Musicals für Genießer

… boten die Schwetsingers am 14. Mai 2004 in der Festhalle in Brühl und zwar diesmal im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums des Sängerbundes Schwetzingen, dem sie als jüngste Chorgruppe seit September 2003 angehören.

Unter der bewährten musikalischen Leitung von Elena Spitzner und unter der Regie von Rolf Lansky, der auch auf routinierte Weise die Moderation übernahm, entstand ein vielfältiges Programm, das viel Begeisterung beim Publikum auslöste. Der einladende Auftakt erfolgte mit bekannten Melodien aus dem Musical „Cabaret“. Die Aufforderung, die Sorgen zu vergessen und das Leben zu geniessen wurde mit dem Song „Big Spender“ aus dem Musical „Sweet Charity“ fortgesetzt. Anna Voytiuk setzte hierbei ihre starke Stimme verführerisch ein und wurde in ihren lasziven Tanzbewegungen von zwei weiteren Chorgirls hervorragend unterstützt.

Das von Elena Spitzner, Swetlana Rudyenko und Anna Voytiuk stimmgewaltig und gefühlvoll inszenierte Lied „ich werde dich nie vergessen“ stammte aus einem russischen Musical namens „Junona und Awos“ und vermittelte dem Publikum einen Einblick in die russische Seele. Besonders die Eltern der Chorleiterin Elena Spitzner, die extra aus Russland angereist waren, fühlten sich hier sicher angesprochen. Anschließend folgte der grosse Block aus dem Musical „Tanz der Vampire“, bei dem die Chorgruppe auf die starke Unterstützung einiger Männerstimmen aus dem grossen gemischten Chor des Sängerbundes Schwetzingen bauen durften. Schon die erste Szene – das Loblied der Dorfbewohner auf den Knoblauch – war sehr temperamentvoll gestaltet. Ganze Knollen flogen den Zuschauern zu. Dass eine schöne Tochter ein Segen ist, den man allerdings gut bewahren muss, machte Dieter Hacker als Chagall eindringlich klar. Seine Tochter Sarah, dargestellt von Julia Rivas, verliebte sich allerdings in Alfred alias Manfred Kern. Dies brachten sie in dem Titel „nie gesehen“ sehr schön zum Ausdruck. Inzwischen bereitete Graf Krolock mit dem Lied „Gott ist tot“ zielstrebig seine Verführung vor, was durch Gestalt und Stimme Michael Scherers beeindruckend dargestellt wurde. Die Solistin Kerstin Steinhilper übernahm die Rolle des forschenden Professors und überraschte mit dem für Amateure sehr schwierigen Lied „Wahrheit“ ihr Publikum, bei dem es auf Geschwindigkeit in Wort und Ton ankam. Das nun folgende bekannte Stück „totale Finsternis“ , bei dem Graf Krolock Sarah zu sich ruft, darf wohl als ein Highlight des Abends bezeichnet werden. Die überzeugende Stimme von Julia Rivas fand eine harmonische Ergänzung in Michael Scherer, der sie im Duett auf die Seite der Vampire zog. Im nachfolgenden „Carpe noctem“ verdeutlichte Manfred Kern sehr anschaulich die beängstigenden Träume, die den armen Alfred nachts in seinem Bett plagten. Das furiose Finale „Tanz der Vampire“ besiegelte schliesslich deren beginnende Weltherrschaft und schloss den ersten Programmteil ab.

Nachdem nun die düstere Welt der Vampire abgeschlossen war, wechselte die Szene nach der Pause in die farbenfrohe Lebensfreude Afrikas, was durch ein fröhliches aufwendiges Bühnenbild sehr schön unterstrichen wurde. Das Musical „König der Löwen“ bestimmte den 2. Teil der Aufführung und wurde von afrikanischen Trommlern in landesüblichen Gewändern stilvoll begleitet. Eröffnet wurde dieser Reigen mit dem „ewigen Kreis“ gesungen von Petra Pfister. Bei den folgenden Stücken „Ich will jetzt gleich König sein“ und bei „Hakuna Matata“ hatten 5 Solisten aus dem Kinderchor des Sängerbundes einen echt starken Auftritt. Sicher und ohne jegliche Scheu standen und sangen Ria Gehrke, Miriam Schenk, Anastasia Spitzner, Tobias Kreichgauer und Noa Gadow im Rampenlicht und versprachen damit, dass der musikalische Nachwuchs eindeutig gesichert ist.

Kristina Lederich präsentierte das Stück „Schattenland“ und zeigte dabei, wie man auch kurze technische Probleme professionell meistern kann. Ein neues Mikro war sogleich zur Stelle und der Ruhe ausstrahlende Moderator Rolf Lansky betonte schlicht „that’s life“ , was die Publikumsbegeisterung in keiner Weise schmälerte. Thilo Dörfler stellte in dem Stück „Endlose Nacht“ den inzwischen erwachsenen Simba dar. Gemeinsam mit Nala alias Kristina Lederich gingen sie in dem bekannten Duett sehr gefühlvoll der Frage nach „kann es wirklich Liebe sein ?“ Nicole Sander erklärte Simba mit dem Lied „Er lebt in dir“ , dass der alte verstorbene Vater-König nun tatsächlich in dem neuen König Simba weiterlebt. Alles ergibt einen Sinn und der natürliche Kreis schliesst sich wieder, was mit der Anfangsmelodie „der ewige Kreis“ sehr eindrucksvoll dargestellt wurde.

Fazit: Neben der meisterlichen musikalischen Gesamtleitung von Elena Spitzner und der gekonnten Regie von Rolf Lansky trug eine hervorragende Band, ein hochmotiviertes Ensemble mit bemerkenswerten Stimmen sowie eine aufwendige Ausstattung mit Kostümen und Bühnenbildern zu einer insgesamt sehr gelungenen Aufführung bei.