Jahr: 2005
Was wäre Schwetzingen ohne seine „SchwetSingers“?
Die Chorgruppe des Sängerbundes Schwetzingen brillierte mit berühmten Filmmelodien im neuen Kulturzentrum bei gleich zwei Konzerten
Unter dem Motto „Film ab“ rollte auf höchst vergnügliche Weise eine fiktive Fernsehaufzeichnung von Filmschlagern in einem Studio vor Gästen ab, so richtig mit Kamera- und Tonleuten, Assistentinnen, einem Aufnahmeleiter (Udo Weber) und einer höchst vorlauten Moderatorin. Charlotte Johansen hatte diesen Part inne und man darf ihr attestieren, dass sie es so bravourös gehandhabt hat wie ihre professionellen Kolleginnen von der Mattscheibe: vorzüglich ihre Diktion, souverän in ihren Conferancen. Die musikalische Gesamtleitung und die Regie lag in den Händen der enorm begabten Elena Spitzner, die gleich mit dem Eröffnungssong, dem Lachlied aus „Mary Poppins“ für eine irre hoch angelegte Messlatte sorgte. Der Kinderchor folgte mit „Step in time“ und dem gemütvollen „Chim-chim-cheree“ und das Finale des ersten Blocks bildete das schier zungenbrecherische „Supercalifragilistikexpialigetisch“- alle Tempomöglichkeiten rauf und runter gesungen. Überhaupt die Einzelleistungen- bei den SchwetSingers gibt es ganz erstaunliche Talente: So nahmen Santina Rudolph und Andreas Schwarz auf ihrem „fliegenden“ sprich rollenden Teppich sich höchst wohlstimmig aus, dieweil die beiden Bauchtänzerinnen Luana Leuthardt und Heidi Hann in jedem türkisch-ägyptischen Etablissement für grösstes Furore sorgen würden.
Die alte Nummer „I’m a believer“ von Neil Diamond, für den Film „Shrek“ neu ausgebuddelt, zeigte den Chor auf Hochglanzniveau. Und selbst das abgedroschene „What a feeling“ (Georgio Moroder) aus „Flashdance“ hatte bei Petra Pfister und Michael Scherer überraschend neuen Pep. Anna Voytiuk servierte „The time of my life“ aus „Dirty dancing“, begleitet von Manfred Kern, auf wirklich sensationelle Art und Weise. Und die Damenriege brachte die berühmte Marvin-Hamlisch-Stepnummer „One“ aus „A Chorus Line“ einfach hinreissend. Nicht im Programm ausgedruckt war ein wunderschönes Intermezzo für die kleine Combo (Stefan Butz, Tommy Engelhardt, Tobias Nessel, Patrick Pilarski, und Peter Schnur), das mit „As time goes by“ ausdrücklich die Klasse der Instrumentalisten unter Beweis stellte. Vor der Pause bietet „The time warp“ aus „The Rocky Horror Picture Show“ mit Andreas Schwarz in der Hauptrolle noch einen weiteren Höhepunkt. Santina Rudolph und Kerstin Steinhilper singen weitere Solopartien. Zum „Optimisten Boogie“ aus dem Film „Das singende Hotel“ treten nur die neun männlichen Chormitglieder nach der Pause auf. Der Frauenchor kontert die Optimisten mit einem herzzerreissenden „Liebling, deine Augen lügen“. Julia Rivas mit einer Ausstrahlung, wie sie nur unter der Sonne Spaniens gedeihen kann, erntet frenetischen Applaus für ihre Solopartie der „Habanera“ aus dem gleichnamigen Film mit der Musik von George Bizet. Carolin Seefeldt umklammert das Mikrophon mit einem noch etwas schüchternen „How do I live“ aus dem Film „Con Air“, aber welch ein Talent!
Während auf der Leinwand im Hintergrund Julia Roberts mit Richard Gere dem Shopping frönt oder im Cabrio auf dem Highway fährt, singen SchwetSingers-Männer den Titelsong aus „Pretty Woman“. Hatte sie zuvor bereits eine Vorstellung ihres ungezwungenen und erprobten Umgangs mit Showbusiness gegeben, bei „It must have been love“ zeigte Anna Voytiuk, dass an ihrer telegenen Wirkung nicht zu rütteln ist. Mit einem Medley aus dem Film „Grease“, der alles noch mal aufbot, was in den SchwetSingers gesanglich, schauspielerisch und tänzerisch steckt, endete das offizielle Programm. Nun waren auch noch Karina Göricke, Tea Komppa-Schlieper und Nicole Sander in Solopartien zu hören. Als rosaroter Panther verkleidet kam Karina Göricke dann noch mal auf die Bühne zurück, nachdem sie sich ihren Weg durch den vor Begeisterung explodierenden Saal gebahnt hatte. Der Abspann des Films kündigt das „Ende“ an, doch die Menge tobte im Saal und skandierte „Zugabe, Zugabe!“. Die Truppe berappte ihre letzten Reserven und steckte sie in „The Time Warp“. Filmprojektionen (Joachim Schäfer / Stefan Rebmann), Ton- und Lichttechnik (Dieter Dörfler / Max Hofmann) rundeten das Geschehen ab. Mit „Film ab“ haben die SchwetSingers eine neue glanzvolle Seite in der Chronik des Sängerbunds Schwetzingen aufgeschlagen, die voller Ideen, Pepp und Rhythmus im Blut steckt.
Anm.: Die Original Zeitungsartikel stammen aus der Rhein-Neckar-Zeitung (Reginald Dehoff, 03. Juli 2005) und der Schwetzinger Zeitung (Sibylle M. Derr, 02. Juli 2005) und wurden von der Redaktion zu einem Text zusammengefasst.
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