Konzertbericht: 45. Weihnachtskonzert bei Kerzenschein
Alles begann mit einem Lied: „Vor 2000 Jahren, da ist es geschehen, da hielt die Welt den Atem an“ klang es durch den Lutherhaus-Saal. Auf der Bühne stand der Kinder- und Jugendchor des Sängerbundes, der zusammen mit den „SchwetSingers“ die Weihnachtsgeschichte als Musical aufführte. Unter der Gesamtleitung Elena Spitzners hatten sie es während intensiver Proben vorbereitet. Am Sonntagnachmittag war es dann soweit: Gemeinsam mit Eltern, Großeltern, Geschwistern, Nachbarn und Freunden, die den riesengroßen Saal des Lutherhauses bis zum letzten Platz besetzt hatten, ließen sie sich auf ein Erlebnis von Besinnung und Freude ein. Dazu haben sowohl das filigrane Bühnenbild (Jutta Greulich, Marion Lammes, Melanie Zweig) mit glitzernden Sternen, weißen Wolken und einem geöffneten Fenster beigetragen, die Vielfalt der Kostüme (Sabine Rebmann, Gabi Gehrke, Siegrid Mielke) als auch die wunderbare Musik.
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Musikalisches Abenteuer
Nachdem die Vorsitzende Sabine Rebmann Publikum und Ehrengäste begrüßt hatte, nahm das musikalische Abenteuer seinen Lauf. Anschaulich, einfühlsam und mit amüsanten Pointen gelang es den jungen Darstellern hervorragend, die zweitausend Jahre alte Weihnachtsgeschichte um Maria und Josef lebendig werden zu lassen und zugleich an unsere Zeit anzuknüpfen.
In der Rahmenhandlung erzählte Julia Haas als Patricia dem albanischen Mädchen Florina, gespielt von Sofie Haas, worum es geht. Im Gespräch der beiden wurden einige Unterschiede zwischen den zwei Religionen deutlich gemacht. „Wenn Männer Kinder kriegten, kämen sie nicht auf so eine Idee“, kritisierte Mariama Ceesay als Maria den Befehl des Kaisers Augustus zur Volkszählung.
Berührend, voll inniger Anteilnahme sang sie „Das Lied der Maria“ und in Niko Papadopoulos als Josef hatte sie einen ebenbürtigen Partner. Viel Applaus bekamen beide für die gemeinsam zweistimmig gesungenen Lieder. Adrian Rüttinger wurde prunkvoll als Kaiser Augustus auf einem Thron auf die Bühne getragen und begeisterte mit seinem kecken und pfiffigen „Lied des Augustus“.
Als Vertreter der Orientbank witterte das Männersextett der „SchwetSingers“ bei der Nachricht eines neuen Königs lukrative Geschäfte. Voller Witz interpretierten sie den aus den 60er Jahren bekannten Schlager „Gehn Sie mit der Konjunktur“. Ausgestattet mit einem Handy gab Tobias Kreichgauer als König Herodes seine Befehle weiter. Im „Lied des Herodes“ legte er flott seine Gründe dar. Machtgier, Eifersucht und Konkurrenzdenken bestimmten sein Handeln. Auch wenn es manches zum Schmunzeln gab, Herodes grausamer Befehl zum Töten der Kinder wurde klar herausgestellt und Bezüge zu unterwürfigem Denken hergestellt.
Da lag es für den Texter Jörg Ehni und dem Komponisten Uli Führe nahe, ein Lied mit einhämmerndem Rhythmus und dem Refrain „Befehl ist Befehl“ zu schreiben. Auch die Gestalt eines Soldaten tauchte auf, der Zivilcourage bewies und meinte: „Da mache ich nicht mit.“ Maria ist voller Zuversicht und ruft vor der Flucht nach Ägypten: „Am Himmel geht ein Fenster auf.“
Die Intermezzi mit Emma Bante und Jana Laco als Reisende, dem Lied der Soldaten oder dem Landstreicherkanon waren köstlich. Durch das Hineinmontieren von Weihnachtsliedern aus aller Welt hat Elena Spitzner die Gesamtdarbietung aufgewertet. Der berückend schöne Chorgesang der Kinder, die als kleinere und größere Engel verkleidet auftraten, verdichtete packend die Weihnachtsbotschaft.
Souveräne Begleitung
Brennende Kerzen, die magisch beleuchtete Bühne (Ton- und Lichttechnik Roger Roller, Max Hofmann), bunt geschmückte Tannenbäume und natürlich immer wieder die Lieder a cappella oder in Spitzners souveräner Begleitung am Klavier und Benny Zweigs am Schlagzeug, strahlten festliche Stimmung aus.
Das Publikum bejubelte die Mitwirkenden mit stehenden Ovationen und stimmte danach ein in das Lied „Alle Jahre wieder“. So ging ein Abend zu Ende, der vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Im Anschluss konnten die Besucher ihre Eindrücke und Gedanken bei Häppchen und Getränken austauschen.
© Schwetzinger Zeitung, Maria Herlo, 24. Dezember 2013
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